Airbrush lernen

Airbrush Pistole
Airbrush Pistole - Foto: Amaviael / depositphotos.com

Seit den 60er Jahren ist Airbrush eine sehr beliebte Kunstform, die in den verschiedensten Bereichen eingesetzt wird. Viele Künstler lieben diese Technik, da sie durch besonders feine Farbübergänge, -verläufe und ohne Pinsel- oder Stiftstriche, sehr realistisch wirkende Kunstwerke erschafft. Mit Airbrush können nicht nur winzigste Details, sondern auch große Flächen problemlos bearbeitet werden.

Was ist Airbrush?

Airbrush kommt aus dem englischen und bedeutet «Luftpinsel». Das Hauptwerkzeug ist die Airbrushpistole. Das Grundprinzip ist leicht: ein Kompressor erzeugt Druckluft, welche durch eine Spraypistole geführt wird. Dabei reisst der Luftstrom, die in einem Behälter an der Spraypistole befindliche, flüssige Farbe mit sich und vernebelt sie. Die Farbe wird, ohne dass das Malwerkzeug den Maluntergrund berührt, gleichmäßig aufgetragen.

Für das Airbrushen kann entweder das gesamte Material einzeln gekauft werden, oder investiert in ein Airbrush Set, bei welchem die Komponenten aufeinander abgestimmt sind.

Anwendungsgebiete der Airbrush-Technik

Die Airbrush-Technik findet in den verschiedensten Bereichen Anwendung, da die Farbe auf fast allen Untergründen gut haftet.

  • In der Automobil-oder Fahrradindustrie zur Lackierung und Individualisierung von Metallteilen (Autoteilen, Fahrrädern, Motorrädern, Helmen)
  • In der Textilindustrie zur Verschönerung von Stoffen und Leder
  • In der Malerei zur Dekoration von Wänden, Papier, Glas und Porzellan
  • In der Konditorei zur Verzierung von Kuchen, Gebäck, Torten, Desserts
  • In der Kosmetik und Filmindustrie um Farbe auf die Haut aufzutragen, als Make-up, Spray-Tanning, Tattoos oder Bodypainting
  • Im Modellbau um aus den Plastikmodellen naturgetreue Abbilder zu erschaffen

Die Airbrush Pistole

Es gibt zwei Typen von Airbrushpistolen, die dem Prinzip nach gleich funktionieren, sich aber in der Art der Bedienung unterscheiden. Außerdem findet man auch zwei unterschiedliche Farb-Bechersysteme.

Die Single-Action Pistole besitzt einen Bedienhebel, welcher alleinig für die Regulierung des Luftstroms verantwortlich ist. Die Farbmenge wird mit einer Justierschraube fest eingestellt. Dieses Prinzip ist recht einfach in der Handhabung, erlaubt aber nur einfache Arbeiten.

Die Doubleaction Pistole besitzt ebenfalls nur einen Bedienhebel, dieser ist aber mit 2 Funktionen (daher der Name) ausgestattet. Der Druck auf den Hebel reguliert die Luftmenge, der Zug ist für die Steuerung der Farbmenge verantwortlich. Damit ist dieses System etwas schwieriger zu bedienen, deckt dafür aber jeden künstlerischen Anspruch ab.

Bezüglich der Bechersysteme unterscheidet man Saugbecher und Fließbecher. Der Saugbecher befindet sich unterhalb der Pistole, ist zumeist größer und erfordert einen höheren Druck, da die Farbe aus dem Becher angesaugt werden muss, bevor sie sich in dem Luftstrom verteilen kann. Dafür ist es möglich größere Flächen, ohne nachfüllen, farblich zu gestalten.

Die weitaus gängigere Variante ist das Fließbechersystem, bei dem ein kleiner Farbbehälter auf der Pistole angebracht ist. Die Farbe kann sozusagen in den Luftstrom hinein fließen.

Die beliebteste Kombination unter Airbrushkünstlern ist die Doubleaction-Pistole im Fließbechersystem.

Airbrush Kompressor

Der Kompressor ist für die Erzeugung der Druckluft zuständig. Er sollte möglichst klein und leise sein um in jedwedem Umfeld einsetzbar zu sein. Der Druck des Kompressors muss auf die Farbviskosität angepasst werden, deshalb ist es wichtig, dass er in dem Druckbereich zwischen 1,5 und 2,5 bar gut regulierbar ist. Ein Druckregler und ein Manometer sind also notwendige Ausstattungsbestandteile eines guten Airbrushkompressors. Außerdem sollte er in der Lage sein, einen konstanten Druck zu erzeugen, nur so wird auch die Airbrush-Arbeit gleichmäßig. Ein Kompressor mit Lufttank, arbeitet in jedem Fall mit sehr konstantem Druck.

Ein integrierter Wasserabscheider verhindert, dass Wassertropfen aus dem Kompressor in den Sprühnebel gelangen und zu unschönen Flecken auf der Arbeit führen.

Airbrush Farbe

Für die Airbrush-Technik sind viele Farbarten einsetzbar. Wichtig ist, dass die Farbeigenschaften zum Verwendungszweck passen. Es gibt spezielle Airbrush-Lebensmittelfarben oder auch Farben die besonders hautverträglich sind.

Für alle anderen Arbeiten eignet sich Acrylfarbe am besten. Acrylfarben sind sehr unkompliziert in der Verarbeitung und haben keinerlei ätzende Wirkung. Acrylfarben gibt es bereits fertig verdünnt oder zum selber anmischen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Viskosität auf die verwendete Düsengröße abgestimmt wird. Die Verdünnung erfolgt mit Wasser.

Nützliche Hilfsmittel

Neben der Pistole und dem Kompressor ist ein Reinigungsset, bestehend aus Reinigungslösung und verschiedenen Bürstchen, unabdingbar.

Weitere nützliche Begleiter für das Airbrushen sind:

  • Kleine Glasbehälter mit Deckel um gemischte Farbvarianten aufheben zu können
  • Maskierfolie: um Bereiche abzudecken, die nicht mit Farbe besprüht werden sollen oder um eigene Schablonen herzustellen
  • Cuttermesser: zum Ausschneiden der Maskierfolie
  • Schablonen: um scharfe Kanten sprühen zu können
  • Bleistift und Radiergummi: dienen der Skizzierung des Airbrush-Kunstwerkes
  • Stifte und Pinsel: sind hilfreich um bestimmte Details des Airbush-Bildes nachzuarbeiten
  • Airbrush-Halter: zum sichern Ablegen der Airbrushpistole
  • Atemschutzmaske und Absauganlage: zum Schutz der Gesundheit

Airbrush lernen Anleitung

Um mit dem Airbrushen zu starten ist eine Airbrushpistole, ein Kompressor ein Reinigungsset und ein beliebiger Maluntergrund notwendig.

Inbetriebnahme der Airbrush Ausrüstung

Zu allererst sollte die Umgebung vor dem feinen Sprühnebel geschützt werden. Dazu kann Zeitung großzügig ausgelegt werden.

Danach verbinden sie den Kompressor mit der Pistole, ein dafür passender Schlauch ist meist beim Kauf des Kompressors enthalten.

Danach wird der Farbbecher mit Farbe befüllt. Entweder benutzen sie fertig gemischte Farbe oder die Farbe muss mit destilliertem Wasser bis zu einer milchigen Konsistenz verdünnt werden. Füllen sie den Farbbecher am besten nur zur Hälfte damit nichts überläuft.

Um Farbspritzer und Kleckse zu vermeiden sollte bei der Arbeit mit der Airbrush immer mit dem Einschalten des Luftstroms begonnen werden, erst danach wird der Farbfluss aktiviert. Bei einer Doubleaction-Airbrushpistole wird also zuerst der Hebel gedrückt und dann gezogen. Zum Beenden der Arbeit geht man genau andersherum vor, erst den Hebel nach vorne schieben und dann die Luft ausstellen also, den Hebel loslassen.

Nach der Arbeit sollte die Airbrushpistole gründlich gereinigt werden. Dazu kann ein spezieller Airbrush-Reiniger oder Wasser benutzt werden. Das Durchspülen der Airbrushpistole verhindert, dass Farbreste in der Pistole antrocknen und die Düse verstopfen.

Airbrush-Basics – Die wichtigsten Airbrush Spraytechniken

Die ersten Übungen sollten sie auf einem Blatt Papier vornehmen. Geeignet ist ein normales Druckerpapier.

Zuerst sollten Kreise, Striche und Punkte versucht werden. Dabei ist es wichtig auszuprobieren, wie sich der Farbauftrag verändert, wenn sie die Hand schnell oder langsam bewegen, den Abstand zum Maluntergrund oder den Luftstrom verändern. Haben sie die Basics ausreichend geübt, können sie sich in folgenden grundlegenden Airbrush-Techniken versuchen.

Gleichmäßige Linien:

Dünne und gleichmäßige Linien erfordern eine ruhige und gleichmäßige Handführung. Außerdem muss die Farbmenge korrekt eingestellt werden. Zuviel Farbe führt zu einem Verlaufen der Linie, bei zu wenig Farbe wirkt die Linie unterbrochen.

Es ist übrigens ganz normal, dass die Farbe an den Rändern etwas unscharf wirkt. Für scharfe Kante müssen Maskierfolie oder Schablonen eingesetzt werden.

Gleichmäßige Flächen:

Um eine fleckige Fläche zu vermeiden, sollte die Airbrush in gleichmäßigen Schlangenlinien über den auszufüllenden Bereich geführt werden bis die gewünschte Farbsättigung erreicht ist.

Lichtreflexe und Schatten:

Schatten erreichen sie durch den dezenten Einsatz von Schwarz oder anderen dunklen Farben. Diese können auch verdünnt werden um die Wirkung etwas abzuschwächen.

Für Lichtreflexe wird weiss benutzt. Fortgeschrittene Airbrusher können auch Bereiche frei lassen, so dass der weiße Untergrund einen Lichtreflex simuliert.

Airbrush für Anfänger – Anleitung für dein erstes Airbrush Bild

Indianerfrau als Airbrush
Ein kompliziertes Airbrush-Bild – Foto: JozefKlopacka / depositphotos.com

Die ersten Motive sollten einfach sein, eine geometrische Form wie Würfel oder Kugel bieten sich an. Empfehlenswert ist ein Vorskizzieren mit Bleistift, so können sie sich später vollkommen auf das Brushen konzentrieren.

Die Teile des Bildes die gerade keine Farbe abbekommen sollen, müssen zwingend abgedeckt werden. Der feine Farbnebel würde sonst das komplette Bild bedecken.

Zuerst werden große und helle Flächen, danach erst die kleinen und dunklen Flächen gesprüht.

Möchten sie mit Schablonen oder Maskierfolie arbeiten um scharfe Kanten zu erreichen, sollten die Schablonen fest auf dem Untergrund angebracht werden um ein verlaufen der Farbe unter die Ränder zu vermeiden.

Tipps für die Gesundheit

Die Verarbeitung von auf Wasser basierenden Acrylfarben stellt grundsätzlich kein größeres Gesundheitsrisiko dar. Dennoch ist es ratsam die Werkstatt gut zu lüften und eine Atemschutzmaske zu tragen, damit der feine Sprühnebel nicht in die Lunge gelangen kann.

Anders sieht es bei der Verarbeitung von Lacken und anderen lösungsmittelhaltigen Farben aus. Hier sind die Atemschutzmaske und eine ausreichende Lüftung zwingend notwendig um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Für längere oder größere Arbeiten ist eine Absauganlage zu empfehlen.

 

 

Über Kai 44 Artikel
Der "Heimwerker" Kai W. ist auf diesem Projekt der verantwortlicher Redakteur. Mit vielen Jahren Erfahrung in mehreren handwerklichen Bereichen (Feinmechanik, Metallverarbeitung/Fensterbau, Möbel- und Küchenmontage, sowie hausmeisterliche Tätigkeiten) kennt er sich bestens mit verschiedenen Gerätschaften und Arbeitstechniken aus. Bereits seit 2015 betreibt er diverse Projekte zu den Themen Schädlinge, Wohnen & Bauen, Immobilien, Heimwerken und Garten